Rinder ist der Oberbegriff für wiederkäuende Paarhufer mit Hörnern. Das ist richtig per Definition, aber im alltäglichen Gebrauch auf dem Lande waren es erstmal Kühe, mit denen man zu tun hatte.
Klaus und die Kühe
Die Kuh „Rosa“ seiner Eltern prägte das Bild, das Klaus Seebürger von Rindern hatte. Rinder sagte man damals nur zu den jungen Tieren, nicht als Begriff für die gesamte Tierart. Rosa wurde nicht nur gemolken, sie wurde auch zum Ziehen eines Wagens eingespannt.
Später wurden schwarz-bunte Bullen gemästet. So prägte auch Rindvieh das Aufwachsen des künftigen Schäfers; Schafe gab es kaum im Leinebergland.


Als Klaus dann viel später Schafe auf dem Heisterbusch bei Bleckede hielt, war nach milden Wintern manchmal Futter übrig, für das dann eine Kuh (Rosa 2.0) gekauft wurde. Bald kamen 10 Mutterkühe dazu, die dann auch bei der Übersiedlung nach Preten dabei waren, als Klaus Seebürger vom Wanderschäfer zum Bauern wurde: eigene Flächen wurden gekauft, die Anlagen der früheren LPG genutzt und ausgebaut. So wurde die Ertragslage des Betriebes gegenüber der reinen Schäferei verstetigt, es gab ein zweites Standbein. Das Land um Preten herum eignet sich ohnehin weniger für Schafe als für Rinder.
Die Mutterkuhprämie half dem entstehenden Viehzuchtbetrieb, der schnell 100 Färsen zählte. Aber die ersten Jahre brachten nicht nur gute Erfahrungen damit. Inzwischen aber werden rund 300 Mutterkühe gehalten, Fleisch wird mit Färsen und Ochsen produziert; es enthält das begehrte intramuskuläre Fett. Jungbullen werden zur Mast weiterverkauft.
Alte Rinderrassen wie Shorthorn und Auerochsen (eigentlich Heck-Rinder) werden mit besonderer Aufmerksamkeit aufgezogen und dadurch für künftige Generationen erhalten. Fleisch von Auerochsen hat inzwischen einen guten Namen in der Region und wird auch in Restaurants angeboten. Die Tiere sind anspruchslose Helfer bei der Landschaftspflege, hier dem Erhalt der Sudewiesen, dem sich die Stork Foundation widmet. Klaus Seebürger übernahm seinerzeit 2001 die erste kleine Herde dieses Projektes.

Auf Seebürgers Weiden sind inzwischen jedoch auch schöne Steppenrinder und auch Aurac-Rinder zu bewundern. Die Weiterentwicklung geeigneter Fleischrinder mit solchen Arten ist ein Ziel, das Klaus Seebürger auf den Pretener Wiesen im Auge hat.


Sogar Yaks und Wasserbüffel werden mit Erfolg gehalten und schätzen die Pretener Wiesen und Weiden. Aber das sind ja keine Rinder…
Wasserbüffel sind Hornträger, gehören nicht zu den eigentlichen Rindern, sondern bilden eine eigene Gattung. Jedenfalls sind sie etwas Besonderes in den Pretener Wiesen: hübsch anzusehen, friedlich und gut drauf, wenn sie im Wasser planschen können.
Auch sie sind als genügsame Landschaftspfleger willkommen, wenn nicht gerade eine Denkschule im behördlichen Naturschutz meint, dass sie nicht auf Feuchtwiesen an der Sude gehören. In anderen Naturschutzprojekten werden sie jedoch gern und erfolgreich eingesetzt.

Auf nassen Wiesen des Betriebs Seebürger fühlen sie sich offensichtlich wohl und liefern schmackhaftes Fleisch, das nicht nur die Pretener inzwischen zu schätzen wissen. Im Café Schwarzes Schaf stehen Wasserbüffel auf der Speisekarte.
Das mit den Yaks ist ein ganz neuer Versuch, Herdenschutz gegen Wolf und Co noch einmal ganz anders zu probieren.